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Egon Schiele

Tulln 1890 - Wien 1918


Egon Schiele wird 1890 in Tulln geboren. Ab 1906 studiert er an der Wiener Akademie bei Christian Griepenkerl, mit dem er häufig aneinander gerät, da ihm die akademischen Lehren zu konservativ erscheinen. 1907 sucht Egon Schiele den Kontakt zur Wiener Sezession. Besonders der Einfluss von Gustav Klimt wird in den darauffolgenden Jahren spürbar, er lernt ihn aber wohl erst 1910 persönlich kennen. 1908-10 entsteht eine Reihe von Bildern, die den von Klimt entwickelten Formenkanon des Wiener Jugendstils aufgreifen, er übernimmt auch das quadratische Bildformat.
Doch schon bald zeigt sich besonders in der Darstellung der menschlichen Figur eine abweichende künstlerische Auffassung, die nichts mehr mit der huldigenden Schönlinigkeit des Jugendstils zu tun hat. Gänzlich antiakademisch und in radikaler Subjektivität zeigt Egon schiele Ansichten und Blickwinkel, die seine Modelle in teils bizarrer, verkrampfter Pose, mit gelängten und verdrehten Gliedmaßen, oft wie im Tagtraum stierend, darstellt. Die Haut erscheint dabei oftmals wie wund, nervig, durchscheinend. Besondere Bedeutung kommt dem Selbstbildnis zu. In nahezu einhundert Selbstbildnissen richtet Egon Schiele den Blick immer wieder auf sein Selbst, studiert seinen Körper und sein Gesicht fast manisch.
1909 verlässt der Künstler die Wiener Akademie, er bildet mit den österreichischen Malern Anton Faistauer, Franz Wiegele und Paris von Gütersloh die "Neukunstgruppe". 1909 nimmt Egon Schiele mit vier Arbeiten an der "Internationalen Kunstschau Wien" teil. Er lernt bald darauf die Sammler Carl Reininghaus und Oskar Reichel kennen. 1911 zieht Egon Schiele nach Krumau. Es entstehen Ansichten von Stadt und Weinbergen, zudem zahlreiche Aktbilder, für die Schiele immer jüngere Modelle nimmt. Als dies bekannt wird, nimmt die Bevölkerung daran großen Anstoß und Schiele zieht um nach Neulengbach, wo ähnliche Aktbilder zur "Neulengbach-Affäre" führen. Schiele wird vor Gericht angeklagt, unsittliche Bilder anzufertigen und zu verbreiten. Zudem soll er ein minderjähriges Mädchen verführt haben und muss 1912 für drei Wochen ins Gefängnis.
Umweht von Sexskandal und Gefängnis, gilt Schiele trotzdem in der Wiener Kunstszene als frühes Genie, dessen großes zeichnerisches Talent auch bei seinen größten Kritikern unbestritten ist. 1913 wird Egon Schiele in den "Bund österreichischer Künstler" aufgenommen. Er zeigt seine Werke in zahlreichen bedeutenden Ausstellungen. Der Berliner Herausgeber der Zeitschrift "Die Aktion" beauftragt ihn wiederholt mit Illustrationen.
1915-17 dient Schiele als Soldat im Zweiten Weltkrieg. Im Jahr 1918 gelingt Egon Schiele ein grandioser Erfolg, als fast alle seiner 50 Gemälde und Zeichnungen, die er auf der Ausstellung der Wiener Sezession zeigt, verkauft werden.
Egon Schiele stirbt Ende 1918 in Wien an der Spanischen Grippe.


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